Prof. Dr. med. Heinz Lohrer

Podcast zum Thema Arthrose

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Therapieziele:

nach dem 60. Lebensjahr leidet etwa jeder zweite Mensch in Deutschland unter einer Arthrose.

Die Behandlung der Arthrose zielt in erster Linie auf die Verbesserung des subjektiven Wohlbefindens des Patienten. Dabei sind insbesondere drei Komponenten von besonderer Bedeutung
  • 1. Reduktion oder Beseitigung arthrosebedingter Schmerzen
  • 2. Verbesserung beziehungsweise Erhaltung der Beweglichkeit
  • 3. Vermeidung von behandlungsbedingten Nebenwirkungen
Die erfreuliche Nachricht ist: Eine Arthrose muss nicht zwangsläufig Schmerzen produzieren. Trotz eindeutiger arthrotischer Veränderungen im Röntgenbild kann eine Arthrose schmerz- bzw. symptomfrei sein. Diesen (erstrebenswerten) Zustand nennen wir „kompensierte“ oder „latente“ Arthrose“.
Für die Arthrosetherapie stehen verschiedene konservative und operative Behandlungsverfahren zur Verfügung, die entsprechend dem Arthrosegrad individuell angepasst vom Arzt eingesetzt werden können. Diese greifen über verschiedene Wirkungsmechanismen ein.

Veränderung der Lebensführung:

gelenkbelastende Aktivitäten im Beruf und vor allem in der Freizeit sollten so adaptiert werden, dass eine vorhandene Arthrose nicht fortschreitet, oder „latent“ bzw. „kompensiert“ bleibt. Diesbezüglich sind vor allem so genannte reaktive Beanspruchungen, also Sprungbelastungen und Laufbelastungen aber auch Scherbelastungen (beispielsweise Fußballsport) zu reduzieren oder wegzulassen. Des weiteren soll eine Veränderung der Lebensführung die Entwicklung oder Verschlimmerung einer Arthrose verhindern. Arthrosebegünstigende Stoffwechselstörungen (beispielsweise Gicht oder Fettstoffwechselstörungen) und Ernährungsstörungen (beispielsweise Übergewicht) verdienen in dieser Hinsicht besonderes Augenmerk.

Übungsbehandlung/Trainingstherapie/Sport:

die Aufnahme beziehungsweise Erhaltung von gelenkschonenden Beanspruchungen und Trainingsformen, insbesondere die Kräftigung und koordinative Optimierung von gelenkstabilisierenden Muskeln ist zu empfehlen. Dazu gehören vor allem Krafttraining und sensomotorisches Training sowie Sportarten mit zyklischem Charakter (Radfahren, Schwimmen, Walking).
Orthopädische Hilfsmittel: dazu zählen Orthesen und Bandagen sowie orthopädische Einlagen, deren Ziel es ist schädigende Belastung aufzunehmen und eine physiologische Bewegung im betroffenen Gelenk zu steuern. So genannte Pufferabsätze (weich dämpfende Fersenanteile des Schuhs) sind bei Arthrosen der unteren Extremitäten sinnvoll.
Physiotherapeutische Behandlung: Wärme, Übungen im warmen Wasser, Salbenbehandlung und Strombehandlung sollen chronisch geschädigte Gelenksstrukturen aktivieren. Die Kryotherapie (Eis) wird eingesetzt um durch die Arthrose bedingte entzündliche Veränderungen zu dämpfen. Eine Verbesserung der eingeschränkten Beweglichkeit der betroffenen Gelenke (krankengymnastische Mobilisation) muss sehr vorsichtig durchgeführt werden, da die Mobilisationsbehandlung häufig mit einer Zunahme der Beschwerden einhergeht.
Medikamente: einen medikamentösen "Knorpelaufbau" gibt es bisher nicht. Dennoch kann mit verschiedenen Medikamenten (Glukosaminsulfat, Hyaluronsäurepräparate) ein Gelenksschutz erreicht werden. Nichtsteroidale Antirheumatika und Cortisonpräparate sind bei entzündlichen Veränderungen (so genannten Arthroseschüben) unbedingt erforderlich. Die Einnahme als Tabletten hat den Vorteil, dass alle betroffenen Gelenke von dem Wirkstoff erreicht werden. Die Injektion in ein Gelenk ist vor allem dann sinnvoll, wenn nur dieses von der Arthrose betroffen ist. Leider sind sie auch vor allem bei längerfristiger Verabreichung relevante Nebenwirkungen zu befürchten Alternative Therapien: aus der traditionellen chinesischen Medizin ist die Akupunktur durchaus in der Lage die Schmerzkomponente der Arthrose günstig zu beeinflussen. Die Magnetfeldbehandlung und die Lasertherapie hingegen, haben eine eindeutig positive Wirkung auf die Arthrose bisher nicht zweifelsfrei zeigen können.

Knie

  • Versorgung im Akutstadium: Als "Hausmittel" können in dieser Phase Quarkwickel oder die Auflage von Kältekissen auf das betroffene Knie eingesetzt werden. Darüber hinaus kann eine kurzzeitige Kompression (Bandage) die Entwicklung eines Kniegelenkergusses verhindern oder vermindern. Natürlich ist eine Belastungsreduktion, beziehungsweise eine Belastung nur im schmerzfreien Bereich sinnvoll. Teilweise muss auf eine Belastung ganz verzichtet werden (Unterarmgehstützen). Bei akut auftretenden starken Schmerzen (Schub) und einer Ergussbildung im Rahmen einer Arthrose des Kniegelenkes (aktivierte Gonarthrose), ist eine entlastende Spannungsreduktion durch Gelenkpunktion und eine Cortisoninjektion in das betroffene Kniegelenk zu empfehlen.
  • Längerfristige Versorgung: vor allem bei der häufigsten Form der Kniearthrose, die nur die Innenseite des Kniegelenkes betrifft, muss aus statischen Gründen eine außenranderhöhte Einlagenversorgung unbedingt empfohlen werden. Eine Orthesenbehandlung kann die Gelenksführung optimieren, wenn Instabilitäten vorliegen. Stoffwechselverbessernde Maßnahmen (Wärme) sind zu empfehlen. Darüberhinaus ist es sinnvoll in dieser Phase Knorpelschutzpräparate (Hyaluronsäuren) am besten intraartikulär zu verabreichen. Eine Erhaltung der Beweglichkeit (Krankengymnastik), sowie ein vorsichtiges Krafttraining und vernünftige sportliche Belastung (Nordic Walking) ist darüber hinaus in dieser Phase unbedingt notwendig.

Sprunggelenk

  • Versorgung im Akutstadium: Als "Hausmittel" können in dieser Phase Quarkwickel oder die Auflage von Kältekissen auf das betroffene Knie eingesetzt werden. Eine Salbenbehandlung ist sinnvoll. Eine sportliche Belastung empfiehlt sich in dieser Phase nicht, gegebenenfalls muss das betroffene Sprunggelenk an Unterarmgehstützen entlastet oder im schmerzfreien Bereich teilbelastet werden. Eine komprimierende Sprunggelenkbandage ist auf jeden Fall sinnvoll. Bei starken Schmerzen und Schwellung des Sprunggelenkes kann eine Punktion mit anschließender Injektion von Cortison in das Gelenk notwendig werden.
  • Längerfristige Versorgung: eine gute Abstützung des Fußes durch eine bettende orthopädische Einlage oder eine Bandagierung reduziert die Belastung des Sprunggelenks. Ein hochschaftiger Schuh, möglichst mit Pufferabsatz ist zu empfehlen. Eine Stoffwechselverbesserung wird durch Wärme, bestimmte Stromformen und durch gezielte Bewegung sowie modifizierte Belastung im schmerzfreien Bereich (Radfahren, Crosstrainer) erreicht. Hyaluronsäureinjektionen verbessern die Gleiteigenschaften des betroffenen Sprunggelenkes.